Alices Privatleben
Alice wurde als HRH Princess Alice Maud Mary of Great Britain and Ireland am 25.04. 1843 in London als Tochter von Queen Victoria und ihrem Ehemann Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha geboren. Sie heiratete am 1.07.1862 in Osbourne – House auf der Isle of Wight den späteren Großherzog Ludwig IV von Hessen-Darmstadt und bei Rhein. Das Paar hatte 7 Kinder, Viktoria, Elisabeth, Irene, Ernst Ludwig (später Großherzog Ernst Ludwig), Friedrich, Marie und Alix. Gemäß dem Wunsch der Großmutter Queen Victoria heirateten die Enkelinnen in europäische Dynastien ein. Elisabeth (genannt Ella) heiratete den russischen Großfürsten Sergej Alexandrowitsch, während Alix als Ehefrau von Nikolaus II die letzte russische Zarin Alexandra Fjodorowna wurde. Beide fielen in Folge der russischen Revolution im Jahr 1918 Mordanschlägen zum Opfer. Viktoria und Irene heirateten in deutsche Fürstenhäuser ein. Friedrich starb schon im Alter von 3 Jahren nach einem Sturz aus dem Fenster, der für ihn wegen der von der Mutter ererbten Hämophilie tödlich endete. 1878 erkrankte die ganze Familie -bis auf Ella- an Diphterie. Die Großherzogin pflegte ihre Kinder aufopfernd, bis sie selber- einem Monat nach dem Tod ihrer kleine Tochter Marie- am 14.12.1878 ebenfalls an der fürchterlichen Krankheit starb. Die sterblichen Überreste von Alice und Marie wurden 1910 in dem neuen Mausoleum auf der Rosenhöhe beigesetzt.
Alices soziales Engagement
Als Alice nach ihrer Hochzeit 1862 in Darmstadt eintraf, wurde sie, wie sie ihrer Mutter Queen Victoria schrieb, von der Bevölkerung mit Freundlichkeit und Begeisterung empfangen. Angeblich brachen sogar Soldaten in Jubelrufe aus. Aber schon bald wurde sie der Missstände in der teils sehr armen Bevölkerung gewahr. Geprägt durch die Erziehung ihres sozialdenkenden Vaters machte sie es sich zur Aufgabe, die Lebensbedingungen ihrer Landsleute zu verbessern. In Luise Büchner- einer Schwester von Georg Büchner- fand sie eine Freundin und Mitstreiterin. Ihr gemeinsames Ziel war es, die sozialen Ungerechtigkeiten, die Armut und Verelendung besonders unter den Frauen zu verbessern. Die Erkenntnisse von Florence Nightingale, der Pionierin der Krankenpflege, hatten einen großen Einfluss auf das soziale Engagement von Alice. 1867 wurde der „Alice Frauenverein für Krankenpflege“ und der „Verein zur Förderung der weiblichen Industrie“ (später Aliceverein für Frauenbildung und Erwerb) gegründet. Die Gründung des heutigen Alice Hospitals geht auf diese Initiativen zurück. Das Wohl der Frauen lag Alice sehr am Herzen. So trat sie für den Eintritt der Frauen in den Post-, Eisenbahn- und Telefondienst ein. Immer wieder bemühte sich Alice aktiv und unter persönlichem Einsatz die hygienischen Zustände in den Familien zu verbessern. So soll sie persönlich Wöchnerinnen besucht und sich um deren Wohl gekümmert haben.
Alices Spuren im heutigen Leben
Viele Darmstädter Einrichtungen gehen auf ihre Initiative zurück, so zum Beispiel die heutige Alice-Eleonoren-Schule. Nicht zu vergessen der Darmstädter Bauverein. Dr. Ernst Becker, Privatsekretär der Großherzogin Alice und ehemaliger Mitarbeiter ihres Vaters Albert in London war Gründungsmitglied des Darmstädter Bauvereins. Ihr Ziel war es nach den Prinzipien der „Prince Consort Association“ in London günstigen Wohnraum für Arbeiter zu schaffen. Es sollten keine billigen einfallslosen Mietskasernen entstehen, sondern gesunde, erschwingliche Wohnungen für Arbeiter.
Nach Alice ist eine Straße in Darmstadt benannt. Das Alice Denkmal- auch Alice Obelisk genannt-steht nördlich der katholischen Hauptkirche St. Ludwig. Es wurde 1902 nach dem gemeinsamen Entwurf des Bildhauers Ludwig Habich von dem Architekten Adolf Zeller errichtet.