Als Vorlage für das Gemälde diente dem englischen Maler Alexander Melville ein von Franz Xaver Winterhalter angefertigtes Staatsbildnis. Dieses Original ist heute im Musée national du Château de Versailles ausgestellt. Es war damals üblich für Verwandte und andere Souveräne Kopien von Gemälden als Geschenk anfertigen zu lassen.
Das Portrait der Königin Victoria im Schlossmuseum Darmstadt brachte Prinzessin Alice, ihre zweitälteste Tochter, mit nach Darmstadt als sie den zukünftigen Großherzog von Hessen und bei Rhein heiratete (1862). Das Ölgemälde ist signiert, datiert und mit einer umseitigen Beschriftung versehen. Daraus geht hervor, dass es sich zuvor im Besitz der Königinmutter, der Herzogin von Kent, befand und in ihrem Wohnsitz Clarence House in London hing. Es ist wahrscheinlich, dass das Portrait nach dem Tod der Königinmutter 1861 in den Besitz von Prinzessin Alice überging und zu deren Aussteuer gehörte.
Als Nachweis dient eine Fotografie aus dem Jahr 1863, die das Gemälde im Wohnzimmer von Prinzessin Alice im Prinz Carl Palais in Darmstadt zeigt.
Das Portrait von Victoria, sowie ein ebenfalls von Melville angefertigtes Portrait von Prinzgemahl Albert (auch im Besitz des Schlossmuseum Darmstadt), ging einen ähnlichen Weg wie unser Vorgängerprojekt „Prospect von dem Meliboco“. Alle drei Gemälde sollten 1944 zum Schutz ausgelagert werden, erreichten jedoch nie das vorgesehene Ziel Schloss Fischbach (Schlesien). Erst in den späten 1980er Jahren konnten beide Gemälde im Rahmen des deutsch-deutschen Kulturabkommens nach Darmstadt zurückgeführt werden. Während das Prinz-Albert-Portrait die Transporte recht gut überstanden hat, wurde das Victoria-Portrait hingegen stark beschädigt.