Adventskalender 2022 – WP-FDSM Adventskalender 2022 – WP-FDSM

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Adventskalender 2022

01. Dezember

Statue des Landgrafen Philipp von Hessen im Eingangsbereich des Darmstädter Schlosses. Aus dem Jahr 1845 ausgeführt von Johann Baptist Scholl.

02. Dezember

Die sog. Assemblée Zimmer wurden ursprünglich von Caroline, der Großen Landgräfin eingerichtet. Leider war von der „ursprünglichen Einrichtung nichts Nennenswertes vorhanden“ (Illgen). So wurde die Zimmerflucht mit in Gold und Weiss gefassten Wandvertäfelungen 1961 mit Mitteln der Wiederaufbau GmbH durch den Architekten Hofmann neu gestaltet. Die eigentlichen Sehenswürdigkeiten sind die im Original erhaltenen Supraporten des Hofmalers Conrad Seekatz (1719- 1768) über den Türen der Zimmerflucht, die ursprünglich im Auftrag des Prinzen Georg Wilhelm für dessen Lustschloß in Braunshardt um 1765 geschaffen wurden.

03. Dezember

Prinz Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt „in der Uniform als Generalmajor und Inhaber des Landgräflich Hessen-Darmstädtischen Kreisregiments“ 1752. Im Jahr 1874 angefertigtes Gemälde des Darmstädter Malers Heinrich Reinhard Kröh (* 7. Mai 1841 Darmstadt; † 14. Dezember 1941 Darmstadt). Prinz Georg Wilhelm (21.7.1722 Darmstadt – 21.6.1782 Darmstadt, 2. Sohn des Landgrafen Ludwig VIII.) wurde am 14.7.1738 zum Obrist und Inhaber des Regiments ernannt. Am 1.1.1746 erfolgte die Beförderung zum Generalmajor, am 19.4.1753 zum Generalleutnant und 1767 zum General der Kavallerie. Folgt man den Angaben des Malers, müsste der Prinz also dargestellt sein im Zeitraum ab 1746. Um die Taille trägt der Prinz die Offiziersschärpe in den blau-weiß-(resp. silber-) roten Landesfarben Bis 1752 sollte diese Schärpe über der Schulter getragen werden, so dass sich die Darstellung dann auf den Zeitraum zwischen 1752 und 1753 beziehen müsste..

04. Dezember

05. Dezember

Soldatenfiguren aller Regimenter, deren Inhaber Landgraf Ludwig IX. war. Johann Michael Petzinger zugeschrieben (* 5. Mai 1763 Pirmasens, † 27. Januar 1833 Darmstadt). Dargestellt ist je ein gemeiner Soldat aller 4 ab 1777 in Hessen-Darmstadt vorhandenen Infanterie-Regimenter und aller ausländischen Regimenter, deren Inhaber Ludwig IX. zeitweise war, in ihren von 1752 bis 1790 getragenen Uniformen. Unser Ausschnitt aus dem fünften Segment des Paravents zeigt einen Grenadier des hessen- darmstädtischen Kreis-Regimentes. Die Grenadiermütze prägte im 18. Jahrhundert das Erscheinungsbild der Elite-Infanterie. Hatte sie zunächst den Zweck, den Mann beim Handgranatenwerfen nicht so zu behindern wie der sonst übliche weit überstehende Dreispitz, diente sie später vorwiegend dazu, den martialischen Ausdruck der beim Feind gefürchteten Grenadiere zu betonen, wozu auch der grimmige Schnurrbart beitragen sollte. Das reich verzierte Frontblech zeigt unter dem gekrönten und bewehrten hessischen Löwen auch den Stern des preußischen schwarzen Adlerordens, mit dem Landgraf Ludwig IX. ausgezeichnet war. Lit.: Ausst. Kat.: „Hesse, a Princely German Collection“ Portland/Oregon 2005, S. 88f.

06. Dezember

Original (vermutlich) Ziffernblatt der Turmuhr, die beim Bombenangriff 1944 zerstört wurde.

07. Dezember

Königin Luise nach Wilhelm Böttner auf der Staffelei Königin Luise von Preußen (1776-1810) ist in einem damals modernen Chemisenkleid à la grecque (im griechischen Stil) dargestellt, dessen vermeintlich antikisierender weißer feiner Stoff unter der Brust gerafft zusammengefasst ohne Taillierung frei herabfiel und dessen tiefes Dekolleté durch eine goldene Litze und Rüschen geziert ist. Die Arme verhüllt ein Longshawl aus zweifarbigem blauem Taft. Die Halsbinde, die dazu diente, eine zeitweilige Schwellung am Hals zu verdecken, übernahmen andere Damen der Zeit als modisches Accessoire. Die gelockten Haare trug Luise hier in der Mitte gescheitelt. Das Bild gilt als Kopie eines von dem hessischen Hofmaler Wilhelm Böttner (1752-1805) um 1799 in mehreren Versionen geschaffenen Porträts der Königin. Böttner war 1784 von Landgraf Friedrich II. (1720-1785) zum Hofmaler ernannt worden und folgte 1789 unter Wilhelm IX. (1743-1821) seinem Lehrer Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1772-1789) als Professor für Malerei und Direktor der Kasseler Kunstakademie nach. Eine ausführlichere Beschreibung können Sie erhalten, wenn Sie den „Freunden des Schlossmuseum Darmstadt e.V. “ eine Mail unter info@freunde-des-schlossmuseum-darmstadt.de senden.

08. Dezember

Das sogenannte Luisenkleid im Schlossmuseum Darmstadt. Das Kleid stammt ursprünglich von der Burg Rheinstein und kam über die Enkelin von Prinzessin Irene von Hessen-Darmstadt, Barbara Prinzessin von Preussen ins Schlossmuseum nach Darmstadt. Es handelt sich nicht um ein Originalkleid der Königin Luise, sondern um eine Nachfertigung aus dem späten 19. Jahrhundert. Königin Luise ist in diesem Kleid zu sehen auf einem um 1897 entstandenen Staatsportrait eines unbekannten Künstlers (vermutlich nach M. Vieweg). Dieses Kleid entspricht eigentlich nicht dem sonst bekannten schlichten klassizistischen Stil der Königin Luise, es gibt wohl eher den Geschmack der Gründerzeit wieder

09. Dezember

Friedrich Wilhelm II. König von Preußen (1744-1797) war in zweiter, von seinem Onkel König Friedrich II. arrangierter Ehe mit Friederike Luise von Hessen-Darmstadt (1751-1805) verheiratet. Die Ehe mit dem sinnenfrohen Prinzen, dessen Verbindung zu seiner Mätresse Wilhelmine Encke zum Zeitpunkt der Eheschließung schon bekannt war, verlief für die als still und zurückhaltend geltende, unscheinbare Prinzessin wenig glücklich. Trotzdem gebar ihm Friederike Luise, die er „hessisches Lieschen“ nannte, sieben Kinder, darunter den Thronfolger und späteren König Friedrich Wilhelm III. Auf dem hier gezeigten Gemälde von Friedrich Bock (1759-1805) sind die vier jüngsten Kinder dem Alter nach ansteigend, von links nach rechts dargestellt. Links, auf dem Rasen sitzend, der Jüngste, Prinz Wilhelm von Preußen (1783-1851). Er heiratet 1804 Marianne von Hessen-Homburg (1785-1846), über deren Tochter Elisabeth (1815-1885), die 1836 Prinz Karl von Hessen und bei Rhein (1809-1877) heiratete, Schloss Fischbach und der reiche Kunstbesitz mit der berühmten Holbein-Madonna in den Darmstädter Familienbesitz gelangte.

10. Dezember

Protestanten auf Pilgerfahrt? Auch wenn der Pilgerstab mit -flasche und der Umhang mit Muschelbesatz ein eindeutiges Indiz darstellen, aber sicherlich sind die hier dargestellte Christiane von Waldeck und ihr kleiner Sohn Fürst Karl Ludwig Christian von Waldeck nicht auf dem beschwerlichen Weg zum Grab des heiligen Apostels Jakobus in Santiago de Compostela. Im 18. Jahrhundert sehr beliebt, so haben wir es hier mit einem Portrait zweier adliger Herrschaften in Verkleidung als Pilger zu tun. Die vermeintlich fromme Pilgerin, Christiane Henriette von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld (1725-1816) war eine Tochter von Pfalzgraf Christian III. und die jüngere Schwester von Karoline, der sogenannten „Großen Landgräfin“, von Hessen-Darmstadt (1721-1774). Der mit seiner Mutter, ebenfalls als Pilger verkleidet, dargestellte älteste Sohn, Fürst Karl Ludwig Christian von Waldeck verstirbt bereits mit nur 15 Jahren im Jahr 1756. Als Schöpfer dieses qualitätvollen, unsignierten, um 1747 entstandenen Portraits wird Johann Heinrich Tischbein d. Ä. (1722-1789) vermutet. Tischbein hat nachweislich die Waldecker Fürstenfamilie portraitiert, und signierte Portraits haben sich in den Schlössern Arolsen und Wolfsgarten erhalten.

11. Dezember

Statue des Landgrafen Georg I. von Hessen. Geschaffen 1845 von Johann Baptist Scholl. Am Durchgang zur Marktbrücke

12. Dezember

Der silberne Zuckerstreuer… trägt das Wappen des Grafen Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg (1665-1736), der um 1730 ein großes Tafelservice bei dem bedeutenden Straßburger Silberschmied Johann Ludwig II. Imlin (1694-1764) in Auftrag gab. Das Speisen bildete einen elementaren Bestandteil des höfischen Zeremoniells und erforderte ein repräsentatives Gold- oder Silberservice als standesgemäße Ausstattung. Das Service fiel nach dem frühen Tod der einzigen Tochter des Grafen, Charlotte Christine Magdalene Johanna (1700-1726), an deren Gemahl Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (1691-1768), der weitere Serviceteile mit dem hessischen Wappen anfertigen ließ. Das Stück ist aus zwei ehemals zum Service gehörigen Zuckerstreuern zusammengefügt, die nach der Kriegszerstörung der Silberkammer im Darmstädter Residenzschloss 1944 zusammen mit wenigen anderen beschädigten Serviceteilen aus dem Brandschutt geborgen werden konnten.

13. Dezember

Das Miniaturenkabinett im Neues Palais Darmstadt 1932 von Franz Huth in Pastel, signiert unten links 1937. Ein Gemälde im Schlossmuseum Darmstadt

14. Dezember

Das Staatsporträt des Hofmalers Johann Christian Fiedler (1697-1765) zeigt den Landgrafen mit allen Ordens- und Hoheitszeichen: Kommandostab und Helm des Feldherrn, unter dem Brustharnisch die 1741 von Maria Theresia verliehene weiße Uniform des „königlichen wirklichen“ Generalfeldmarschalls. Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (1691-1768) war das zweite Kind und ältester Sohn des Landgrafen Ernst Ludwig von Hessen-Darmstadt (1667-1739) und seiner Gemahlin Dorothea Charlotte von Brandenburg-Ansbach (1661-1705). 1717 heiratete er die einzige Erbin des Grafen Johann Reinhard III. von Hanau-Lichtenberg (1665-1736), Charlotte Christine (1700-1726), der die spätere Erweiterung des Herrschaftsgebiets um Hanau-Lichtenberg und einen Anteil an Babenhausen zu verdanken war. Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor. Von seinem Vater nicht in die Regierungsverantwortung einbezogen, widmete Ludwig sich der auch später gepflegten Jagd- und Forstkultur und bemühte sich um österreichische und hessen-darmstädtische Militärränge. Um sein Herrschaftsgebiet außenpolitisch zu stabilisieren, suchte Ludwig VIII. die Freundschaft der Königin Maria Theresia von Österreich (1717-1780) und ihres Ehemanns Franz Stephan von Lothringen (1708- 1765). Ihnen verdankte er, dass die wegen der ererbten Schuldenlast drohende Reichsexekution verhindert werden konnte.

15. Dezember

Die familiäre Szenerie, die der hessen-darmstädtische Hofmaler Johann Christian Fiedler (1697-1765) 1753 festhielt, zeigt Prinz Georg Wilhelm (1722-1782) mit seiner Gemahlin Marie Luise Albertine Gräfin von Leiningen-Dagsburg (1729-1818) und seine Schwester Karoline Luise (1723-1783) in ihrer Mitte. Diese trägt als Gemahlin des Markgrafen von Baden-Durlach, Karl Friedrich (1728-1811, reg. 1746), den sie 1751 geheiratet hatte, einen hermelingefütterten Fürstenmantel. Die weitere Familie der Geschwister ist durch Porträts an den Wänden vergegenwärtigt: mittig der Vater Landgraf Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (1691-1768), rechts möglicherweise die Mutter Landgräfin Charlotte Christine (1700-1726), links der ältere Bruder Erbprinz Ludwig (IX., 1719-1790) und an der Fensterseite der jüngere Bruder Johann Friedrich Karl (1726-1746). Den kleinen erstgeborenen Sohn Georg Wilhelms rechts im Bild, Ludwig Georg Karl (1749-1823), fügte der Maler möglicherweise später hinzu. Die Utensilien des Toilettetisches und die Wanduhr mit der bekrönenden Figur des Sensenmannes könnten im übertragenen Sinn als Memento Mori verstanden werden. Der Raum befand sich vielleicht im Marktpalais oder im Prinz-Georgs-Palais in Darmstadt, beide Anwesen schenkte Ludwig VIII. seinem Sohn Georg Wilhelm im Jahr 1764. Da der Vater sich vorrangig außerhalb Darmstadts – etwa in verschiedenen Jagdschlössern – aufhielt, übernahm Georg Wilhelm mit seiner Familie die Repräsentanz des Fürstenhauses, auch nach dem Thronwechsel für den in Primasens regierenden Bruder Ludwig IX. Im Rahmen seiner Hofhaltung förderte Georg Wilhelm die Künste und lieh bisweilen Geld bei seiner Schwester Karoline Luise, um seinen Finanzbedarf zu decken.

16. Dezember

Vier Soldatenfiguren mit Probe- und realen Uniformen des hessen-darmstädtischen Regiments Landgraf 1777-1790. Johann Michael Petzinger zugeschrieben (* 5. Mai 1763 Pirmasens, † 27. Januar 1833 Darmstadt). Das Bild zeigt vier Figuren (wahrscheinlich aus bemaltem Holz) von Soldaten, die jeweils auf einem Sockel stehend mit Probe- und realen Uniformen des hessen-darmstädtischen Regiments Landgraf der Jahre 1777 bis 1790 uniformiert sind: Ganz links ein Unteroffizier, erkennbar an seinen Handschuhen und dem in den rot-weiß-blau gehaltenen Puschel der Grenadiermütze und der entsprechenden Säbeltroddel, gefolgt von einem Grenadier der Flügelgrenadierkompanie und daneben ein Grenadier der anderen Kompanien und abschließend ein Spielmann – Trommler oder Pfeifer – in seiner reich geschmückten Montur. In der Darstellung mischen sich Real- und Probe-Elemente, offenbar wollte man die Gestaltung der neuen Uniformen erst an Modellen erproben. Im Jahre 1777 begann Landgraf Ludwig IX. sein langgehegtes „Projekt“, nämlich die Errichtung eines vierten Infanterie-Regiments (dem zweiten in Pirmasens), zu realisieren. Während dieser Aufstellung kam es zu einem schweren Zerwürfnis mit dem in Darmstadt die Staatsgeschäfte führenden Kanzler und Präsidenten der Landeskollegien Friedrich Karl von Moser, Ludwig IX., der sich schließlich in seiner Souveränität als absolutistischer Herrscher eingeschränkt sah („Ich weiß, wer ich bin, wo ich her bin und weiß mich zu schätzen und nicht wegzuwerfen, am allerwenigsten vor meinen Dienern“), sah sich gezwungen, v. Moser am 9. Juni 1780 den Abschied zu geben und konnte so unbehelligt sein „Projekt“ fortsetzen. Man beachte die nur mit den unteren Knöpfen geschlossene Weste, den nach oben gekämmten Schnauzbart und die aufgeblasenen Backen der offensichtlich wohlgenährten Grenadiere. Lit.: Ausst. Kat.: „Hesse, a Princely German Collection“ Portland/Oregon 2005, S. 92.

17. Dezember

Das Pastell zeigt Marie Elisabeth Wilhelmine Herzogin von Braunschweig-Wolfenbüttel und Oels (1782-1808) mit ihrem zweitgeborenen Sohn Wilhelm (1806-1884) um 1807. Marie war die fünfte der sechs Töchter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden (1755-1801) und seiner Gemahlin Amalie (1754-1832), Prinzessin von Hessen-Darmstadt. Nach dem Wunsch ihres Großvaters Karl Friedrich von Baden (1728-1811) heiratete Marie 1802 den zukünftigen Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Wolfenbüttel und Oels (1771-1815), den vierten Sohn des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbüttel (1735-1806). Aus der glücklichen Ehe gingen die Söhne Karl II. (1804-1873) und Wilhelm hervor. Nach der Vertreibung durch Napoleons Truppen starb Marie 1808 in Schloss Bruchsal, dem Witwensitz ihrer Mutter, am Kindbettfieber nach der Geburt einer toten Tochter. Der erfolgreiche Meininger Pastellmaler Johann Heinrich Schröder (1757-1812) orientierte sich in der innigen Darstellung Maries mit ihrem Sohn an historischen Madonnenbildern, etwa des Malers Raffael (1483-1520). Schröder hatte 1796 schon Kronprinzessin Luise von Preußen (1776-1810) mit ihrem Sohn Friedrich Wilhelm (IV., 1795-1861) in dieser Umarmung dargestellt, jedoch spiegelbildlich. Als 1830 Wilhelm als Herzog von Braunschweig-Lüneburg seinem älteren Bruder Karl II. nachfolgte, erschien eine Lithographie nach Schröders Pastellporträt der Herzogin Marie mit ihrem Kind mit einer Widmung an Wilhelm, die die Benennung des Knaben ermöglicht. Maries Porträt gelangte wohl nach Darmstadt, da ihre jüngere Schwester Wilhelmine (1788-1836), die 1804 den späteren Großherzog Ludwig II. von Hessen und bei Rhein (1777-1848) geheiratet hatte, gleichzeitig mit Ludwig (III., 1806-1877) schwanger war.

18. Dezember

„Die Hauptwache zu Gießen besetzt vom Kreis-Regiment, nebst vier Officieren der 4 Land Bataillons und einem Bombardier-Unteroffizier“ Gemalt von Johann Michael Petzinger (* 5. Mai 1763 Pirmasens, † 27. Januar 1833 Darmstadt). Die Hauptwache in Gießen wurde 1750 gegenüber dem Neuen Schloß am heutigen Landgraf- Philipp-Platz errichtet und durch Bomben 1944 zerstört. Auch während der Regierungszeit des Landgrafen Ludwig IX. war sein Bruder Prinz Georg Wilhelm noch der Chef des Gießener Kreis-Regiments, das wir hier in der Uniformierung jener Jahre sehen. Gleichwohl hatte Landgraf Ludwig das Regiment seines Bruders nicht nur mit neuen Uniformen und neuen Fahnen ausstatten lassen, sondern es um die Hälfte auf ein Bataillon zu fünf Kompanien reduziert. Die Wache ist vollzählig herausgetreten mit den beiden Offizieren vor der Front, alle mit Blickrichtung zum Schloß. Die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt verfügte bis 1790 neben den vier Linien-Regimentern mit zusammen sechs Bataillonen Infanterie noch über vier Bataillone Reserve-Infanterie, den sogen. „Land-Bataillons, in denen meist ältere Soldaten dienten und die jeweils durch einen Offizier am rechten Bildrand vertreten sind. Ganz am Rand noch ein Artillerist. Diese Waffengattung war in Hessen-Darmstadt gänzlich vernachlässigt, es gab lediglich in Gießen einige ausgebildete Artilleristen und in den Zeughäusern in Gießen und Darmstadt war ein Sammelsurium von wenig brauchbarem Geschützmaterial eingelagert. Im Bedarfsfall mußten normale Infanteristen zu Handlangerdiensten gezogen und angelernt werden.

19. Dezember

Friederike Caroline Louise Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz (1752-1782), die hier auf das Porträt ihres ersten Kindes Charlotte (1769-1818) deutet, war das dritte Kind des Prinzen Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt (1722-1782) und seiner Gemahlin Luise, Gräfin von Leiningen-Dagsburg (1729-1818). Friederike hatte sechzehnjährig 1768 Karl II. Herzog von Mecklenburg-Strelitz (1741-1816, regierte seit 1794) geheiratet und starb 29-jährig nach der Geburt ihres zehnten Kindes. Eine Erstversion des Bildes von 1770 mit einer Widmung an die Schwester Karls und Schwägerin Friederikes sowie Tante Charlottes, Königin Sophie Charlotte (1744-1818), seit 1761 Gemahlin Georgs III. (1738-1820), König von Großbritannien und Irland sowie Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg, befindet sich in der Royal Collection. Der Maler Johann Georg Ziesenis (1716-1776) fertigte diese Gemälde in Hannover, da Karl dort im militärischen Dienst des Königs stand. Ziesenis, einer der erfolgreichsten Porträtmaler seiner Zeit, war 1760 noch von König Georg II. (1683-1760) zum kurfürstlich-hannoverschen Hofmaler ernannt worden, arbeitete jedoch auch für zahlreiche andere Fürstenhöfe. Charlotte heiratete 1785 fünfzehnjährig Friedrich Herzog von Sachsen-Hildburghausen (1763-1834). Ihre jüngeren Schwestern Therese (1773-1839), zukünftige Fürstin von Thurn und Taxis, Luise (1776-1810), seit 1793 Kronprinzessin von Preußen, und Friederike (1778-1841), spätere Königin von Hannover, übernahm ihre Großmutter Luise in Darmstadt in ihre Obhut, nachdem auch die zweite Gemahlin Karls und jüngere Schwester Friederike Caroline Louises, Charlotte (1755-1785), nach der Geburt eines Sohnes verstorben war. Die beiden Brüder Georg (1779-1860) und Karl (1785-1837) blieben beim Vater Karl, der 1787 nach Hildburghausen und 1794 zur Regierungsübernahme nach Neustrelitz zog.

20. Dezember

Die Last der Dynastie Porträt des Ludwig Georg Karl von Hessen-Darmstadt, unbekannter Künstler um 1750, Öl auf Leinwand Der 1749 geborene Ludwig Georg Karl Prinz von Hessen-Darmstadt (1749-1823) war zunächst der einzige männliche Nachkomme aus der Enkelgeneration des regierenden Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt. Bis zur Geburt seines Vetters Ludwig (X.) 1753 wurde er als zukünftiger Erbprinz angesehen. Da die Familie seines Onkels in Pirmasens und Buchsweiler wohnte, war er auch der einzige Prinz der in der Darmstädter Residenzstadt präsent war. Vor diesem Hintergrund ist der herrschaftliche Anspruch, wie auf dem Gemälde z. B. durch das dargestellte Attribut des Hermelins, der in den Kinderporträts Ludwig Georg Karls zum Ausdruck kommt, zu verstehen. Dass er zeitlebens der Bürde der auf ihm ruhenden Erwartungen nicht gerecht werden konnte, findet tragischerweise in einer sprachlichen Behinderung und in ihn permanent begleitenden Geldproblemen seinen Ausdruck. Er verstrickte sich zeitlebens dauerhaft in Schulden. Wie sein Vater Georg Wilhelm und sein Großvater war er Freimaurer und von der Alchemie und dem Goldmachen fasziniert. Im Alter von 74 Jahren verstarb er am 26. Oktober 1823 in Darmstadt und wurde dort auf dem Kirchhof beigesetzt.

21. Dezember

Charlotte Christine von Hessen-Darmstadt Charlotte Christine (1700-1726), Erbprinzessin von Hessen-Darmstadt, war das einzige Kind des Grafen Johann Reinhard III. zu Hanau-Lichtenberg (1665-1736) und seiner Gemahlin Dorothea Friederike Markgräfin von Brandenburg-Ansbach (1676-1731). Sie heiratete 1717, noch sechzehnjährig, den späteren Landgrafen Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt (1691-1768) an dessen 26. Geburtstag. Als Mitgift brachte sie den Anspruch auf die Grafschaft Hanau-Lichtenberg ein, die aus Gebieten im Elsass und Babenhausen bestand. Aus der Ehe gingen in acht Jahren sechs Kinder hervor, von diesen der zukünftige Landgraf Ludwig IX. (1719-1790), Georg Wilhelm (1722-1782) und Karoline Luise (1723-1783), die spätere Markgräfin von Baden. Bald nach der Geburt des letzten Kindes 1726 starb Charlotte Christine in geistiger Verwirrung. Die Säulen im Hintergrund, Vorhangdraperie, Stuhlbezug und Kissen aus rotem Samt mit Goldborten sowie der hermelingefütterte Fürstenmantel in der hessischen Wappenfarbe blau verweisen als Bestandteile eines Staatsporträts auf den fürstlichen Rang der Erbprinzessin. Jedoch ist das Kissen auf dem Tisch links, auf dem traditionell der Fürstenhut präsentiert wurde, durch den wie zufällig ausgebreiteten Fürstenmantel verdeckt – die Thronfolge trat für ihren Gemahl Ludwig erst 1739 ein. Als persönlicher Aspekt Charlotte Christines ist ihr Schoßhund gezeigt, der als Attribut einer adeligen Dame und als Symbol der Treue galt.

22. Dezember

Die vier Kinder von Karl Prinz von Hessen und bei Rhein (1809-1877) und Elisabeth (1815-1885), Tochter des Prinzen Wilhelm von Preussen. 1850 gemalt, Öl auf Leinwand, von Joseph Hartmann (1812-1885). Während die Laufbahn als Großherzog dem Ältesten, Ludwig IV. (1837-1892), in der Mitte auf einem Stuhl sitzend, quasi schon in die Wiege gelegt ist, schlagen die beiden nachgeborenen Prinzen Heinrich (1838-1900) und Wilhelm (1845-1900) die übliche Laufbahn beim Militär ein. Die jüngere Schwester Anna (1843-1865) lernt 1863 ihren zukünftigen Mann anlässlich des Fürstenkongresses in Frankfurt kennen und heiratet den verwitweten Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin. Ein Jahr nach der Eheschließung 1864 verstarb sie im Kindbett. Heinrich, den es nach dem Ende seiner militärischen Laufbahn nach München zieht, ist im alten Mausoleum auf der Rosenhöhe bestattet. Prinz Wilhelm, kunst- und von der Musik Richard Wagners begeistert, verbindet lebenslang eine enge Freundschaft mit seinem Cousin König Ludwig II von Bayern. Er errichtet 1894 das von ihm und seiner Familie bewohnte und im Zweiten Weltkrieg ausgebrannte und leider in den 1960er Jahren abgetragene Palais Rosenhöhe. Prinz Wilhelm ist ebenfalls im alten Mausoleum auf der Rosenhöhe begraben.

23. Dezember

Als tätigen und gebildeten zukünftigen Landesherrn porträtierte der Maler Johann Heinrich Schmidt (1757-1821) in diesem Pastell 1783 Erbprinz Ludwig (X., 1753-1830, reg. 1790), Sohn des Landgrafen Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt (1719-1790, reg. 1768) und seiner Gemahlin Karoline Henriette von Pfalz-Zweibrücken (1721-1774), der „Großen Landgräfin“. Zirkel und Plan verweisen auf seine strategische Befähigung, Notenblätter und das Opernwerk „Iphigenie en Tauride“ auf seine musikalisch-literarische Ausbildung als guter Geiger, der selbst Regie führte. Die genannte, 1764 von Francesco de Majo (1732-1770) für die Mannheimer Oper geschaffene Reformoper war 1781/82 in Auszügen konzertant in Darmstadt aufgeführt worden. Ludwig trägt die karminrote Galauniform eines kaiserlich-russischen Generalleutnants und den grünsamtenen Mantel des Kaiserlich-Russischen St. Andreasordens mit Orden und Ordensstern – Rang und Orden hatte er 1774 nach der Teilnahme am Russisch-Türkischen Krieg erhalten. 1773 war er zur Hochzeit seiner Schwester Wilhelmine (1755-1776) mit Großfürst Paul von Russland (1754-1801, reg. 1796) nach St. Petersburg gereist. Vorausgegangen waren eine militärische Erziehung, zwei Studienjahre an der Universität Leiden 1769-1771 und eine Bildungsreise nach England und Paris, wo er den Enzyklopädisten Diderot und d’Alembert begegnete. 1775 ließ er sich nach Darmstadt beurlauben und lernte 1776 in Weimar bei seiner Schwester Luise (1757-1830), Gemahlin Karl Augusts von Sachsen-Weimar-Eisenach (1757-1828), Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) kennen. 1777 heiratete Ludwig in Darmstadt seine Cousine Luise Henriette Karoline von Hessen-Darmstadt (1761-1829), die Tochter seines Onkels Georg Wilhelm (1722-1782). 1779 wurde er „Inspecteur über die in Darmstadt und Gießen liegenden Regimenter und Directeur des Kriegskollegs in Darmstadt“.

24. Dezember

Das Bergkristallkreuz ist bildlich als Ausstattungsstück bei besonderen Festen der großherzoglichen Familie dokumentiert. So bildete es im Jahr 1868 mit vier Kerzenleuchtern die Altargarnitur bei der Taufe des zukünftigen Großherzogs Ernst Ludwig (1868-1937) im „Rokokozimmer“ des Neuen Palais‘ in Darmstadt. Im Jahr 1918 erstrahlte es bei der Weihnachtsfeier im dortigen Musiksaal mit zwei Kerzenleuchtern auf einem Altar vor dem mit brennenden Kerzen erleuchteten Weihnachtsbaum. Eine Inschrift am Bergkristallkreuz selbst verweist auf seine ursprüngliche Herkunft und seinen Stifter: „Friedrich Georg von Schönborn Domkapitular zu Mainz und Amtmann zu Bingen 1617“. Tatsächlich war Friedrich Georg von Schönborn Kanoniker in den Mainzer Stiften St. Mariagreden, St. Alban und St. Viktor, seit 1588 Domkapitular und als erster Prälat der Familie mit reichen Pfründen versehen. Außerdem war er Amtmann in Bingen, wurde 1639 Domkantor und starb 1640 in Köln. Seine „Vettern“, die Brüder Johann Philipp (1605-1673) und Philipp Erwein (1607-1668) von Schönborn, setzte er als Universalerben ein und ermöglichte ihren politischen Aufstieg. Noch ist die konkrete Überlieferung des Kreuzes nicht erforscht. Jedoch gibt eine Anzeige im „Intelligenz-Blatt der freien Stadt Frankfurt, No. 31, Samstag, den 9. April 1825“ möglicherweise einen Hinweis. Der Kunsthändler J. Scheibner aus Köln bot neben antiken und mittelalterlichen Altertümern sowie weiteren Kunstgegenständen speziell ein prachtvolles „Crucifix von Bergcristall, der Christus von Silber mit silberner Verzierung und getriebener Arbeit, mit feinen Steinen eingefaßt bey drey Schuh hoch, herkommend von Hrn. Fried. Georg v. Schönborn, Domkapitular zu Mainz und Amtmann zu Bingen 1617“ an. Sollte es sich um das gleiche Kreuz handeln, das nach Darmstadt gelangte, so wäre die silberne Christusfigur verlorengegangen. Frohe Weihnachten und alles Gute für das neue Jahr !