Exkursion nach Schlesien mit Besuch von Görlitz, Schloss Fürstenstein, Hirschberg und Schloss Fischbach vom 08. bis 11.06.2023.
Durch die Heirat des Prinzen Karl von Hessen und bei Rhein (*23.04.1809 Darmstadt, +20.03.1877 Darmstadt, zweiter Sohn des Großherzogs Ludwig II. von Hessen und bei Rhein) mit Prinzessin Elisabeth von Preußen (*18.06.1815 Berlin, +21.03.1885 Bessungen) am 22.10.1836 gelangte das bisher preußische Schloss Fischbach in Schlesien in den Besitz der großherzoglich-hessischen Familie, die es bis zum Kriegsende behalten konnte.
Schloss Fischbach (heute polnisch: Zamek Karpniki) diente bis 1944 als Ziel der Auslagerungstransporte, die die Kulturschätze aus dem Darmstädter Schlossmuseum vor dem Bombenkrieg retten sollten. Durch diese Ereignisse angeregt, besuchten wir die oben genannten Orte auf einer mehrtägigen Exkursion.
Mit dem Zug ging es am 08.06.2023 bei hochsommerlichen Temperaturen mittags von Darmstadt nach Görlitz. Am Abend wurde im Zentrum von Görlitz, im Hotel Tuchmacher, eingecheckt.
Am 09.06.2023 startete vormittags am Eingang des Hotels Tuchmacher ein geführter Stadtrundgang. Görlitz, eine Stadt mit vielen Gesichtern – Geschichte, Architektur und Kultur – fand reges Interesse bei unserer Gruppe. Besonders reizvoll waren der Blick von der Neißstraße zum Rathaus und der Untermarkt mit Blick auf die Ratsapotheke. Am Postplatz war die Frauenkirche im Hintergrund zu sehen. Der Blick von der Peterskirche über die Neiße zeigte uns auf der gegenüberliegenden Seite im polnischen Grenzgebiet in Zgorzelec die Dreiradenmühle. Von dort war wiederum der Blick über die Neiße zur Görlitzer Altstadt sehenswert. Interessant waren auch die Kaufmannspaläste an der Via Regia mit im Hauskern eingefügten Licht- und Treppenhallen, insbesondere der noch nicht restaurierte Baukörper des Hallenhauses in der Brüderstraße 9.
Mittags ging es mit einem Bus für ca. 22 Personen nach Polen zum Schloss Fürstenstein (Zamek Ksiaz), dem größten Schloss Schlesiens. Es verfügt über 400 Räume und ist von einem fast 300 Hektar großen Park umgeben. Die Gruppenführung mit Rundgang im Schloss war sehr beeindruckend. Nach zweistündiger Rückfahrt nach Görlitz am Abend konnte sich in den ortsansässigen Lokalen jeder nach seinem Geschmack stärken.
Mit entsprechender Vorfreude ging es am nächsten Morgen des 10.06.2023 mit dem polnischen Bus durch das Hirschberger Tal nach Hirschberg (Jelenia Góra). Ein Stadtbummel mit Erläuterungen brachte uns die Sehenswürdigkeiten von Hirschberg näher. Danach ging die Fahrt weiter zum imposanten Schloss Fischbach (Zamek Karpniki). Nach dem Krieg wechselte das Schloss mehrmals seine Besitzer – bis zum traurigen Ende, nämlich der Ausbeutung. Jacek Masior kaufte das Schloss Fischbach im Jahr 2009 aufgrund seiner außergewöhnlich schönen Lage und der Notwendigkeit, ein Objekt zu retten, das für die europäische Kultur zweifellos von großer Bedeutung ist. Es wurde vom Präsidenten der Republik Polen im Jahr 2011 als „Geschichtsdenkmal“ ausgezeichnet. Wir konnten die Sehenswürdigkeiten im restaurierten Schloss bestaunen. Nach einem leckeren gemeinsamen Menü im Schlossrestaurant und Rundgang durch die Außenanlage des Schlosses kehrten wir nach Hirschberg zurück. Wir setzten unsere Besichtigungstour dort fort. Beeindruckend war die Gnadenkapelle mit den polnischen und auch deutschen Erklärungen im Kirchenschiff. Am Abend in Görlitz angekommen, fand ein Austausch unserer Eindrücke statt, und der Aufenthalt konnte einen gelungenen Abschluss finden.
Am Mittag des 11.06.2023 starteten wir am Bahnhof von Görlitz unsere Rückfahrt. Obwohl einer unserer Züge ausgefallen war, konnten wir ersatzweise ab Dresden in den 1. Klasse-Abteilen Platz nehmen und die Aussicht auf eine reizvolle Landschaft genießen. Mit dem Rückblick auf eine spannende, historisch informative, aber auch humorvolle Exkursion, mit interessanten Eindrücken und Gesprächsteilnehmer:innen, sind wir abends wohlbehalten an unseren Zielbahnhof in Darmstadt zurückgekehrt.
Ein besonderer Dank gilt unserem 1. Vorsitzenden Carl Gebhardt, der diese Reise für uns ermöglicht hat, sowie Klaus Schäfer und Agnieszka Wnuk für die tolle Organisation.
Walburga Schilling, Januar 2024